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03.12.08 +++ Christian Langer belegt 6. Platz beim Deutschlandcup während der Schacholympiade

Christian erfolgreich in Dresden

Christian Langer belegt 6. Platz beim Deutschlandcup während der Schacholympiade


Die alle 2 Jahre stattfindende Schacholympiade wurde in diesem Jahr vom DSB (Deutscher Schachbund) in Dresden ausgetragen (die letzte Schacholympiade auf deutschem Boden fand 1970 in Siegen statt). Der DSB hatte sich aber nicht nur vorgenommen, die Olympiade auszutragen, sondern auch die deutschen Schachamateure in dieses Mega-Event einzubeziehen. Während im Saal des Internationalen Congress Center in Dresden die 38. Schacholympiade ausgetragen wurde, fanden auch etliche Rahmenturniere für die Amateure statt.


Diese Veranstaltungen und Turniere sind die bislang größten, die der DSB jemals ausgerichtet hat. Auch die Schacholympiade selbst ist die bislang größte in der langen Historie der Schacholympiaden, die 1927 ihren Anfang in London nahm. 2169 Olympia-Teilnehmer sind von den 141 anwesenden Nationen vor Ort gewesen. Davon waren 1270 internationale Schachspielerinnen und Schachspieler im Einsatz, 110 Schiedsrichter, 257 Kapitäne und viele Trainer und Betreuer sowie Offizielle des Weltschachverbandes FIDE.


In den 146 Männermannschaften spielten 722 Männer und in den 111 Frauenteams 548 Frauen. Ganz richtig ist dies allerdings nicht, denn die spielstärkste Frau der Welt, Judit Polgar aus Ungarn, spielt grundsätzlich nur bei den Männern mit und das zu Recht, denn sie wird in der Weltrangliste der Männer unter den Top 30 geführt. Daher wurde die Schacholympiade der Männer auch „Open“ genannt. 

Bis auf den Weltmeister Viswanathan Anand, der ja kürzlich in Bonn seinen Titel gegen Vladimir Kramnik verteidigt hatte, war die gesamte Weltelite der Männer und Frauen am Start.

In den 11 ausgetragenen Runden wurden insgesamt 6050 Schachpartien gespielt und keine Schachpartie gleicht der anderen. Die Vielzahl der möglichen Varianten liegt ja auch höher als die Anzahl der Atome im Weltall.


145 Volunteers aus ganz Deutschland unterstützten die Organisation. Unter den 76 Frauen und 69 Männern zwischen 17 und 75 Jahren waren u.a. Sozialpädagogen, Schüler, Studenten, Gärtner, Lehrer oder Apotheker. Für die technische Absicherung waren 50 Spezialisten unterwegs.


Zwei Staatspräsidenten, ein Bundesminister (Wolfgang Schäuble), ein Oskarpreisträger (Artur Atze Brauner), ein Fußballtrainer (Felix Magath), ein Box-Weltmeister (Arthur Abraham) und elf Schachweltmeister besuchten die Wettkämpfe. 453 Journalisten wurden im Pressezentrum akkreditiert und berichteten in alle Welt. Insgesamt besuchten über 13000 Schachinteressierte die Olympiade, teilweise waren bis zu 1600 Zuschauer im Congress Center anwesend, um die Spiele der Weltelite mitzuverfolgen. Damit war auch die Aufnahmekapazität des Congress Centers erreicht. Überall waren Leinwände aufgebaut, um die Partien der Topspieler auch außerhalb des Spielsaales live mitverfolgen zu können. Während der Spiele kommentierte der deutsche Schachgroßmeister Klaus Bischoff die Spiele der Top-Mannschaften und insbesondere der deutschen Spieler, um die einzelnen Pläne und Ideen der Großmeister dem Publikum näherzubringen, denn die einzelnen Züge und Möglichkeiten erschließen sich nicht jedem Schachspieler (sofort), so das diese Hilfe auch immer gerne angenommen wurde, die vorhandenen Plätze waren immer restlos besetzt.

Auch wurden alle Partien im Internet übertragen. Dazu waren 514 miteinander vernetzte Schachbretter nötig und eine Leitung, die mit 10 Gigabyte/Sekunde ins Internet speist. Das leisteten fünf Blade-Center mit jeweils mehreren Servern sowie zweihundert weitere Rechner. Weltweit haben über 52 Millionen Menschen die Schacholympiade im Internet besucht.


126 Millionen Sessions (Verbindungen zur Live-Seite) gab es bei den Live-Übertragungen, in Spitzenzeiten wurden über 7400 Sessions pro Sekunde neu geöffnet. In den elf Spieltagen wurden 660 Millionen Dateien heruntergeladen. Über 36 Stunden Rechenzeit sind nötig, um die Logfiles eine Tages auszuwerten.


Während der Schacholympiade wurden 25000 Liter Mineralwasser ausgeschenkt, 24 Tonnen Lebensmittel verarbeitet und 24000 Tassen Kaffee getrunken. Die Dresdner Verkehrsbetriebe transportierten über 54000 Personen, in den Hotels wurden knapp 26000 Übernachtungen gebucht.

Die Organisation war schon gewaltig und es müssen auch gewisse Regeln befolgt werden, um den Spielern auch beim Start der Partie eine gewisse Ruhe zu geben, denn Konzentration ist ungemein wichtig für die Spieler. Dazu gehört auch das pünktliche Erscheinen am Brett, das die Schiedsrichter auch konsequent befolgten. So geschah es einer Spielerin gleich in der 1. Runde, das sie anstatt um 15.00 Uhr erst um 15.01 Uhr am Brett erschien. Der Schiedsrichter entschied regelform, das diese Partie für die Spielerin verloren sei. Eben echt typisch deutsch, wie viele südländische Schachspieler anmerkten. Das die Spielerin sich weinend auf die Toilette zurückzog, ist menschlich, aber dieser Vorfall hatte durchaus etwas Positives, denn in den nachfolgenden Runden waren immer alle Spieler äußerst pünktlich. Etwas anderes Störendes ist das Handy-Klingeln, das jeden Spieler aus seiner Konzentration reißt. Vor einigen Jahren wurde dementsprechend eingeführt, das das Handy-Klingeln zum sofortigen Verlust der Partei führt. Erstaunlicherweise wurde solch ein Handy-Klingeln öfters bei den Spielern bemerkt, die dann auch sofort mit dem Verlust der Partie bestraft wurden. Das hört sich zwar sehr streng an, ist aber durchaus nachzuvollziehen.


Schönere Momente gab es, als der erste Schnee in Dresden fiel und sich etliche Spielerinnen und Spieler darüber freuten, da sie doch das erste Mal in ihrem Leben überhaupt Schnee zu sehen bekamen.


Die Temperatur im Spielsaal war auch ein Problem. War es für etliche Teilnehmer zu warm, so mußten sich doch einige Spielerinnen aus wärmeren Ländern wärmer anziehen, für sie war es einfach zu kalt. Mit einer Temperatur von 21°-22° wurde die „Mindesttemperatur“ eingestellt, die nicht sofort alle zum Schwitzen brachte.


Die nächste Schacholympiade findet dann 2010 in Sibirien (in Khanty-Mansisk) statt. Dort werden dann die armenischen Männer und die georgischen Frauen ihren Titel verteidigen. Ob die o.g. Zahlen zum Dresdner Schachevent auch in Sibirien erreicht werden, ist dabei mehr als fraglich. In 2012 ist die wärmere Türkei (in Istanbul) dann der übernächste Ausrichter.



Für die Amateure hatte sich der DSB auch etwas Besonderes einfallen lassen, um die schachbegeisterten Hobby-Spieler in dieses Mega-Event einzubeziehen. So fanden verschiedene Rahmenturniere mit über 3700 Spielerinnen und Spieler ebenfalls im Congress Center statt:

  • offenes Turnier für alle (288 Teilnehmer)

  • Seniorenturnier (125)

  • deutsche Ländermeisterschaften (230)

  • Grundschultag (459)

  • Familienturnier (124)

  • Partnerschulturniere (500)

  • Botschafterturnier (130)

  • Internationales Jugendcamp (52)

  • Schach für Gehörlose (21)

  • Tandem (24)

  • Blitzturnier (937)

Etwas ganz Besonderes war die Ausrichtung des Deutschlandcups. In 15 verschiedenen Ratinggruppen (Spielstärkegruppen) wurden die Sieger ermittelt. Dieses Turnier war das größte Rahmenturnier mit einer flächendeckenden Qualifikation in allen Teilen Deutschlands. Mit 818 Teilnehmern war es das größte Amateurturnier, das der DSB jemals ausgerichtet hat.


Dieses Turnier läßt sich mit einer Casting-Show vergleichen. Über 10000 Schachspieler aus ganz Deutschland nahmen an den Qualifikationsturnieren in den jeweiligen Landesverbänden teil. 818 von ihnen erspielten sich die Teilnahme am Finale in Dresden, wobei jeweils nur die beiden Erstplatzierten eines Turniers sich die Qualifikation erspielen konnten.


Aus dem Schachverein Ennigerloh-Oelde konnte sich Christian Langer für dieses schacholympische Rahmenturnier in seiner Ratinggruppe qualifizieren. Bereits im Februar gewann er in Gütersloh das Qualifikationsturnier gegen starke Gegnerschaft und sicherte sich das Ticket für die Schacholympiade in der

4.-höchsten Spielgruppe, was allein für den Oelder Schachspieler schon ein besonderer Erfolg war.


Noch etwas Besonderes war, das die Partien des Deutschlandcups an den gleichen Brettern im großem Spielsaal des ICC gespielt wurden, an denen auch die Olympia-Mannschaften ihre Spiele ausgetragen haben. Vormittags spielten die Amateure und nachmittags die Profis. Dazu wurde auch der sehr frühe Partiebeginn um 8.30 Uhr in Kauf genommen.


Die max. 64 Teilnehmer einer Gruppe spielten im KO-System um die Plätze 1 und 2, die ausgeschiedenen Teilnehmer spielten dann in der Trostrunde um die weiteren Platzierungen. Endete eine KO-Partie mit einem Remis (Unentschieden), so mußte der Gewinner im Blitzschach ermittelt werden, bei dem jedem Spieler nur 5 Minuten für die gesamte Partie zur Verfügung stehen.


In den ersten beiden Runden spielte Christian Langer jeweils Remis, weil er die Vorteile, die er während der Partie sammelte, nicht in einen Sieg ummünzen konnte. Die jeweilige Entscheidung im Blitzen entschied der vielfache Vereinsblitzmeister aber jeweils mit 2:0 für sich, da hatten die Gegner nichts entgegenzusetzen.


Im Achtelfinale besiegte er dann seinen Gegner im Endspiel mit einem sehenswerten Figurengewinn. Ungewohnt waren doch die vielen Zuschauer, die während der entscheidenden Phase um das Brett standen und kiebitzten, aber davon bekommt man erst hinterher etwas mit, so konzentriert wird gerade in der entscheidenden Phase der Partie gespielt und die Außenstehenden einfach ausgeblendet.


Im Viertelfinale vergab Langer allerdings das Remis und das nachfolgende Entscheidungsblitzen, als er nach knapp 5 Stunden Spielzeit einen defensiveren Zug mit seinem Springer vollführte, anstatt ihn offensiv einzusetzen. Dadurch wurde die Partie verloren und die Halbfinalteilnahme war damit verpaßt, es blieben noch die Spiele um die weiteren Plätze.


In der 5. Runde verteidigte sich Langer geschickt gegen die offensiven Angriffsbemühungen seines Gegners und als dieser siegessicher in die Königstellung von Langer opferte, wurde er gnadenlos ausgekontert und mußte nach weiteren 10 Minuten aufgeben.


In der letzten Runde spielte Langer nach einem Figurenschlagabtausch remis, das verbleibende Schwerfigurenendspiel war nicht mehr zu gewinnen.


Nach Auswertung aller Partien stand fest, das Christian Langer in seiner Ratinggruppe den 6. Platz belegte, ein schöner Erfolg für den Spieler des SV Ennigerloh-Oelde e.V..


Seit diesem Jahr leitet Christian Langer die Kinder- und Jugendgruppe des Schachvereins. Wer mit ihm trainieren möchte, kann Mittwochs ab 17.00 Uhr im Heimathaus Oelde dazukommen. Wer Lust hat, sich mit Schach zu beschäftigen, ist im Schachverein richtig aufgehoben.

 


 

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